Fragwürdigkeit
Viele Fragen sind derzeit gestellt. Und nur ein Bruchteil davon ist oder wird beantwortet. Aus gutem Grund. Denn es ist uns Menschen nicht ermöglicht, zukünftige Entwicklungen vorauszusehen. Und für viele Antworten, die derzeit erwartet werden, benötigen die Gefragten eigentlich diese Vorhersehungskraft. Sie haben sie aber naturgemäß nicht. Wenn es jemanden gibt, der über dies Vorhersehungskraft verfügt, dann ist es Gott, der Schöpfer. Er überblickt die Vergangenheit, die Gegenwart und auch die Zukunft. Er ist nicht gebunden an Raum und Zeit. Er regiert in Ewigkeit.
Fragen ist aber dennoch erlaubt. Auch drängende Fragen stellen ist erlaubt. Nur muss sich der Fragende und erst recht der drängend Fragende immer wieder ins Bewusstsein rufen, wen er fragt. Wenn er jemanden fragt, der nicht über Vorhersehungskraft verfügt, dann muss er auch mit für ihn unbefriedigenden Antworten rechnen.
Was ist denn aber derzeit tatsächlich “fragwürdig”, hier gemeint: “einer Frage würdig”? Sicherlich die Frage, ob wir unser Miteinander unter großen Belastungen auch weiterhin zunkunftsfähig gestalten können und wollen. Das Miteinander im engsten Kreis aber auch im Kreis der Weltgemeinschaft. Sicherlich auch die Frage, welche Rolle dabei die Solidarität spielen kann und muss. Bei diesen Fragestellungen ist der Fragende mit eingeschlossen. Seine Fragen richten sich weder an Menschen mit unverfügbarer Vorhersehungskraft noch an Gott – sie richten sich in allererster Linie an sich selbst.
Auch viele derart gestellte Fragen werden nicht gleich auf eine Antwort stoßen, aber sie stoßen einen guten Prozess an. Ein Prozess der Reifezeit braucht. Gönnen wir uns diese Zeit! Gerade haben wir sie zur Verfügung.